2. Sonova Fachmedientag in Stäfa

2. Sonova Fachmedientag in Stäfa
Allgemein

Zum zweiten Fachmedientag inklusive einem Blick hinter die Kulissen lud die Firma SONOVA am 25.06.2019 ausgewählte internationale Vertreter aus den Online- und Printmedien in das Headquarter ins schweizerische Stäfa. Für Akustiker Online reiste Carsten Passiel zur Veranstaltung an. 

Zu Beginn des Fachmedientages begrüßte Mirko Meier Rentrop (Head Global Media Relations Sonova) die Pressevertreter im Audimax Forum. „Mit diesem Video über die Vision des Hörgerätes der Zukunft möchten wir Ihnen zeigen, was Sonova schon erreicht hat und an was in der Zukunft erreicht möchte“, so Meier Rentrop. 

Mirko Meier Rentrop

Nach dem Video übergab Meier Rentrop an seine Kollegin Florence Camenzind (Head of PR Phonak), die dem Auditorium den Ablauf und die einzelnen Vorträge kurz erläuterte. 

Florence Camenzind

Healthy Living

Der erste Vortrag wurde von Christine Jones gehalten, der sich mit dem Thema „Healthy Living“ beschäftigte. Eine Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einem Hörverlust mehr als 20.000 Dollar in zehn Jahren für die Linderung anderer Krankheiten ausgeben, die in Verbindung mit der Hörminderung stehen, als die Hörminderung selbst anzugehen. Weiterhin hat die Studie zu Tage gebracht, dass Menschen mit einem unversorgten Hörverlust ein 20-50%iges höheres Risiko haben folgende Krankheiten zu erleiden: 

  • Knochenbrüchen
  • Stürzen
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall

Betroffenen, die eine Hörminderung aufweisen, können auch keine Stimmungen der Sprache mehr wahrnehmen, so dass Sie sich auch hier immer weiter aus dem sozialen Leben zurückziehen. Jones berichtet in Ihrem Vortrag, dass Hösystemträger mit gut eingestellten Hörsystemen und damit verbundenen Störgeräuschalgorithmen 15% mehr Aktivität zeigen, als unversorgte Probanden.
Mit dem Slogan „Well hearing is Well being“ wurde aufgezeigt, dass gutes Hören die Grundlage des Seins ist. Gutes Hören steht automatisch mit den drei Ebenen in direkter Verbindung. Die sozial-emotionale, physische und die kognitive Ebene müssen im Einklang stehen, damit Gutes Hören und Gutes Sein funktionieren. 

Digitaler Wandel in der Hörakustik

Der zweite Vortrag stand ganz im Zeichen des digitalen Wandels in allen Berufen. Tania Rodrigues (Education ans Training Manager) zeigte an unterschiedlichen Berufen, dass das digitale Zeitalter in den letzten Jahren massiv zugenommen hat und somit auch die Hörakustik vor diesem Wandel steht. An den Beispielen UBER und AirBnB wurde der Wandel sehr deutlich. „Mittlerweile fahren traditionelle Taxifahrer für UBER, da sie sonst keine Arbeit mehr hätten“, so Rodrigues zu Beginn des Vortrages.

Tania Rodrigues

„Wir helfen dem Hörakustiker bei dem Wandel in das digitale Zeitalter sehr gerne“, so Rodrigues in Ihrem Vortrag. „In den vergangenen Jahren haben wir die Produkte so optimiert, dass wir heute dem Hörakustiker ermöglichen können, dass er mit seinem Kunden ein Live-Fitting machen kann, ohne persönlich im Geschäft vorstellig zu werden, sondern in einem Live-Meeting am smartphone“.
Die Gruppe derer, die das Smartphone auch in der 65+-Generation benutzen wird in den kommenden Jahren bis 2020 auf 40% steigen. Weitere Zunahme nicht ausgeschlossen. Mit der Entwicklung von eSolutions hat Phonak den Wandel eingeführt. Der Kunde und der Hörakustiker können sich zu einem bestimmten Zeitpunkt, analog zum Termin im Geschäft, virtuelle Treffen, sich sehen und der Hörakustiker kann die Hörsysteme live in der derzeitigen Situation anpassen. Sollte der Kunde eine Änderung wünschen, die ausserhalb  z.B. der Öffnungszeiten stattfindet, dann kann der Hörakustiker die Umstellung auch offline dem Kunden zu senden und dieser lädt sich die Einstellung aus einer Cloud und übertragt diese in die Hörsysteme. 

Neues Implantat und Streamen in den Sprachprozessor 

Der dritte Vortrag wurde von Dr. Hans E. Mülder (Director Strategic Marketing Advanced Bionics) gehalten. Er durfte dem Auditorium nicht nur das neue Implantat vorstellen, sondern auch eine Ergänzung, ähnlich wie ein Audioschuh für den Sprachprozessor, um u.a. dem Cochlear Implantträger auch ein handfreies Telefonieren und Streamen zu ermöglichen.

Dr. Hans E. Mülder

Das neue Implantat aus dem Hause Advanced Bionics zeichnet sich durch ein neues Design des Magneten aus. Er trägt die Bezeichnung 3D und soll durch sein neues Design bei einer MRT-Untersuchung keinerlei Stress und Schmerzen dem Patienten bringen. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, da jeder Implantträger früher oder später eine MRT-Untersuchung hat, dass diese absolut stressfrei sein soll“, so Dr. Mülder während seines Vortrages. Der neue Magnet beinhaltet selber Magneten, die sich um die eigene Achse drehen, sollte es zu einer MRT-Untersuchung kommen. Für diese besondere technische Neuheit wurde der Firma der Medtech Breakthrough Award 2019 verliehen. Durch eine weitere Neuheit haben alle Implantträger von Advanced Bionics die Möglichkeit alle ihre Bluetooth-Geräte mit ihrem Sprachprozessor zu verbinden. Weltweit gibt es mehr Bluetooth-Geräte als Menschen. „Wir sind besonders stolz darauf, dass wir die ersten im Markt sind, die unabhängig vom Betriebssystem (iOS oder Android) eine schnurlose Verbindung herstellen zu können“, so Dr. Mülder zum Abschluss seines Vortrages.

Tinnitus – Ein Phänomen – Ein Lösungsansatz

Im letzten Vortrag des Vormittages trat Dr. Julie Prutsman vor das Auditorium, um die vermutlich effektivste Lösung für oder gegen Tinnitus vorzustellen. Sie selber beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie können wir Betroffenen helfen, ohne das der Betroffene sich täglich mit dem Phänomen auseinandersetzten muss. 10-15 % der Weltbevölkerung haben ein Problem mit ihrem Tinnitus. „Die Tinnitus Retraining Therapie ist nur effektiv wenn wir die Noise-Systeme 24 Stunden am Tag getragen werden“, so Dr. Prutsman. „Wenn wir dieses realisieren wollen, dann sind die Hinter-dem-Ohr-Systeme, die normalerweise genutzt werden, nicht effektiv“. Der Betroffene kann diese System tagsüber nutzen, aber beim Sport, Schwimmen oder in der Nacht wird dieses zu einem Problem. 

Dr.Julie Prustman

Was viele aber auch vom Tragen dieser Tinnitus-Noiser abhält ist die Sichtbarkeit. Tinnitusbetroffene haben auch den Wunsch, dass man dieses System nicht sieht. Die Lösung bzw. ein Lösungsansatz ist Lyric. Das schon seit Jahren im Portfolio von Phonak befindliche System ist kein, sitzt tief vor dem Trommelfell und ist somit den Bedürfnissen zu 100% gerecht. Der Träger kann es 24 Stunden am Tag tragen, damit Duschen gehen, sogar Sport treiben ist mit dem System möglich. Die Stromversorgung ist mittels einer Zelle gelöst, die nach ungefähr drei Monaten leer ist. Dann muss das System getauscht werden. 

Produktionsrundgang, Real-Life-Labor und Neuheiten

Nach der Mittagspause wurden die Pressevertreter durch die Produktion geführt und konnten bei einigen Produktionsschritten den Mitarbeitern über die Schulter schauen. Alle neuen Systeme werden bis zur wirklichen Serienreife in Stäfa gefertigt und werden dann später outgesourct. Besonders stolz ist man bei Sonova auf das neue Real-Life-Labor, in dem diverse Hörsituationen immer und immer wieder mit Betroffenen simuliert werden können. „Wir wollen mit diesem Real-Life-Labor herausfinden, wie sich die Hörbeeinträchtigten mit und ohne System im Raum bewegen“, so Peter Derleth, Forschungsleiter des Labors während der Präsentation. Welche Ergebnisse und Projekte Sie mit diesem Labor bereits herausgefunden wurden und was davon in die zukünftigen Hörsysteme implementiert wird, wurde nicht verraten. 

An einzelnen Stationen wurde abschliessend den Pressevertretern die eine oder andere Neuheit vorgestellt, die am 19.08.2019 für alle Hörakustiker erhältlich sind. Es sei nur so viel zu sagen: Auf die eine Neuheit haben die Hörakustiker lange gewartet und nun wird es Wirklichkeit. Wir freuen uns ab dem 19.08.2019 über die Neuheiten berichten zu dürfen.

 

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