Klinische Gründe für den Abbruch einer Hörgeräteversorgung

Klinische Gründe für den Abbruch einer Hörgeräteversorgung
Studien

Je nach Literaturquelle brechen 3 bis 16 Prozent eine Hörgeräteversorgung ab [1]. In einer aktuellen Studie [2] hat man sich mit den auslösenden Fakturen beschäftigt, die zu einem Abbruch der Hörgeräteversorgung während der Anpassung durch den Akustiker führen.

Anforderungen an Hörsysteme steigen

Die erhöhte Belastung durch unseren Umgebungslärm führt bei schwerhörigen Menschen, egal welchen Alters zu einer eingeschränkten Kommunikation. Durch diese Änderung der Hörumgebung, steigt die Anforderung an das Hörgerät an sich.

Die Studie hat Gründe erarbeitet, warum richtig verordnete Hörsysteme zurückgegeben wurden, unterschieden nach Alter der Hörgeräteträger.

Aktuelle Studie an der Kyung Hee Universität

An der Kyung Hee Universität hat man 1138 Patienten Hörgeräte verordnet. In dieser Studie gaben 81 Patienten – also etwa 6% – ihre Hörsysteme zurück. Darunter waren 36 unter 65 Jahre alt und 45 älter als 65 Jahre. In beiden Gruppen der „Hörgeräteversorgungsabbrecher“ wurden die gleichen Fragen mittels Analyse und Telefonumfrage bewertet. Zu den Fragen zählten: personenbezogene, hörbezogene und hörgerätebezogene Faktoren.

Ergebnisse

Jene 81 Personen, welche ihre Hörgeräte zurückgaben wurden zu ihren Beweggründen befragt. Die meisten der Personen hatten einen mittelgradigen Hörverlust. Der Hauptgrund der Rückgabe war schlichtweg, dass mit dem Hörgerät keine subjektive Verbesserung mit den Hörgeräten wahrgenommen wurde. Nachfolgend eine Aufstellung in der Reihenfolge der Häufigkeit:

  1. Keine subjektive Verbesserung des Verstehens (32%)
  2. Störende Geräusche (23%)
  3. Fremdkörpergefühl mit dem Hörsystem (17%)
  4. Handhabungsprobleme (10%)

Bei 32% der Betroffenen spielte zudem der finanzielle Aspekt auch eine wichtige Rolle, wobei bei den Älteren eine einfache Handhabung stärker im Vordergrund stand als bei den Jüngeren.

Schlussfolgerungen

Die Gründe der Hörgeräterückgabe waren in differenten Altersgruppen unterschiedlich. Finanzielle Gründe wurden eher bei den Jüngeren eher genannt, wobei bei den Älteren eher die Handhabung als Ausschlussgrund genannt wurde.

In allen Altersgruppen war eine zu geringe Verbesserung des subjektiven Hörens der Beweggrund Nummer Eins um die Hörsysteme nicht anzunehmen. Interessant ist, dass die zweitgrößte Gruppe der Versorgungsabbrecher – immerhin knapp ein Viertel – aufgrund störender Geräusche, wie Rückkoppelungspfeifen, Okklusionseffekt, zu starke Verstärkung, Umgebungslärm und Klangverzerrungen keine ausreichende Motivation entwickeln konnten Hörsysteme zu tragen.

Zuletzt aber die absolut tolle Nachricht: In der zitierten Studie gaben nur 6% ihre Hörsysteme im Zuge der Anpassung zurück. Die restlichen 94% konnten demnach ausreichend gut versorgt werden. Eigentlich eine respektierliche Erfolgsquote.

Quellen:

[1] Kochkin S, Beck DL, Christensen ALA, Medwetsky L, Northern J, Sweetow R. MarkeTrak VIII: Why consumers return hearing aids: A guide for reducing hearing aid returns. Washington, DC: Better Hearing Institute; 2012.

[2] Clinical reasons for returning hearing aids, Ju Young Hong et al, Korean J Audiol. 2014 Apr;18(1):8-12.

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